Freitag, 15. August 2008

Bike-Maniac | Die Story | 2001-2004

Dies ist die ausführliche Geschichte meiner Bike-Karriere. Bikes zu besitzen und zu fahren ist mein absolute Passion. Deshalb ist das hier auch keine vernünftige und rationelle Erzählung.

Der Anfang
Nach 30 Jahren keine Motorräder unterm Hintern, packte es mich im Jahre 2001 endgültig und ich machte erstmal den Schein.
Tatsächlich angefangen hatte es natürlich viel früher. In den Siebzigern hatte sich bei uns in der Strasse jemand eine Honda CB 750 gekauft, damals das absolute Superbike. Ich war immer wieder begeistert vor diesem Wunderwerk der Technik, so dynamisch kraftvoll und schön.
Als dann noch ein paar Monate später ein guter Freund meines Vaters mich auf ein Tour auf seiner CB 250 mitnahm, war alles zu spät.
Zwar hatte ich auf der Autobahn hinter ihm richtig Schiß, aber das ist ja immer etwas anderes als selber fahren. Ich durfte auf einem Feldweg ein Stück selber fahren und das hat mich nie wieder losgelassen. Sowohl Motorräder im Allgemeinen als auch die Marke Honda haben seit diesen Jahren einen ganz besonderen Stellenwert für mich.

Aber zurück ins Jahr 2001. Da ich in Belgien wohnte, mit dem Führerschein alles kein Problem, hat sogar nur die Hälfte gekostet von dem, was man in Deutschland zahlen mußte. Ich saß also bald auf der ersten ungedrosselten Fahrschulmaschine, einer Suzuki Freewind, eher mittelschöne 50 PS Maschine und kaum 2 Wochen später fuhr ich mit dieser über belgische Landstrassen und absolvierte meine Prüfung, ein Höllenspaß.

Seitdem habe ich ein ganze Reihe an Bikes getestet und gefahren, meine Erfahrungen und Impressionen möchte ich Euch hier mitteilen.

#1 - Meine Erste - BMW F 650 ST – 31.5.2001 – Tachostand 5731 km
Als erste legte ich mir also ein Einzylinder-Bike zu, da die Leistung und das Fahrwerk mir optimal und eben von der Fahrschulmaschine schon etwas gewohnt schien. Da neue Fahrzeuge für mich allein vom Wertverlust her eher unsinnig erscheinen kaufte ich mir also beim BMW-Händler ein 97er BMW F650ST in Rot mit 5731 km auf dem Tacho. Ich hatte mir auch die Enduro angeschaut, die war Schwarz und eigentlich cooler, aber ich hatte damals noch keinerlei Erfahrung beim Gebrauchtkauf von Motorrädern, und deswegen ging ich lieber zum Händler, von wegen Garantie und so...
So fuhr ich also die ST, und damit jeden Tag in meine kleine Agentur und auch einige Touren.
An Zubehör verbaute ich den BMW-Koffersatz und das Tourenpaket, also höhere Scheibe und angenehmerer Lenker.
Als ich die BMW 2 Tage bei der Inspektion zum Händler hatte, hat der mir als Ersatz eine Honda CBR 600F geliehen, ich kann mich entsinnen, dass ich das Bike damals recht reizfrei fand, aber wahrscheinlich hab ich die 600er auch nicht ausgedreht, um den Motor auszukosten. Später sollte mich die CBR doch noch faszinieren. >>
Mit dieser BMW bin ich in einem halben Jahr 10.000 km gefahren und es gab überhaupt keine technischen Probleme. Das Bike wurde mir jedoch schon recht bald irgendwie zu bieder, die Verkleidung gefiel mir nicht, und als etwas zu schwer für Ihre Leistung empfand ich sie auch (Ich hatte mal eine Ducati 916 probegefahren und gemerkt wo der Hammer hängen kann!).

Ducati 916

Also verkaufte ich die BMW über ebay an eine nette Frau aus München am 10.11.2001 mit Tachostand 15.000 km

#2 - Suzuki DR350 –
3.7.2001 – Tachostand 10.300 km
Ich wollte etwas Enduro fahren, und deshalb legte ich mir zur BMW ein kleine leichte 350er Suzuki zu, ein Klasse Gerät. Die Maschine war in Weiß-Lila-Gelb gehalten (kein Bild davon gemacht, brrr!) und ich habe sie in schwarz-matt lackiert, ein DAM-Auspuff war dabei und herrlich laut. Sie war nach ein paar Tagen stehen ziemlich schwer anzukicken. Mein Schwager ist mit mir mal eine Tour gefahren, ich noch auf der roten F650 und er auf der kleinen (aber recht hohen) DR350, war nett. Mit dem Maschinchen bin ich auch ab und zu mal Crossen gefahren in Bilstain hinter Dolhain, Belgien. Beim ersten Mal natürlich ohne genauer Orientieren und Kucken, ab ins Gelände, hoch in die Trial-Passage, alle Schilder übersehen. Da war ein steiniges trockenes Bachbett, steil und die Reifen waren auch nicht mehr die Besten, also nach hinten überschlagen, voll auf den Rücken, Maschinchen auf's Bein gefallen, aber alles ok verlaufen (Crossstiefel an), ausser Kupplungshebel gebrochen, deshalb kein Starten mehr... Netter Mann aus Oberforstbach hat mir einen neuen Hebel geben und sogar montiert...War dann noch 2-3 mal da mit der DR350... hat Spaß gemacht
Irgendwann wollte ich aber nicht mehr zwei Maschinen unterhalten, also kam die DR weg. Verkauft an einen jungen Mann, dessen erste Maschine das wurde... Kilometerstand am 6.10.2001: Tachostand 12.000 km.
Gefahren: 1.700 km

#3 - KTM LC4 – 11.11.2001 - Tachostand 690 km
Irgendwie fuhr ich auf KTM ab, das Hard-Enduro-Image machte mich ziemlich an. Die 2001er Ausgabe der LC4 Enduro hatte es mir besonders angetan. Ich entdeckte also eine bei mobile.de, die nur 690 km gelaufen war und in Mayen bei Koblenz nicht allzu weit von mir weg war. Als ich sie zur Probe fuhr war ich total begeistert und von der giftigen, aggressiven Art mit der man mir diese Bikes beschrieben und mich davor gewarnt hatte spürte ich nichts, der Motor war ein Traum und das Bollern und Vibrieren war genau mein Fall. Dieses Bike hat mich dann auch recht lange und intensiv begleitet, ich war ständig damit unterwegs, und habe einiges damit erlebt. So bin ich unter anderem eine Tour nach Frankreich in’s Elsaß gefahren, gutes Stück Arbeit auf der Maschine und den Pleuellagern tat es wohl auch nicht richtig gut ein paar Stunden Autobahn zu fahren. Auf dieser Tour war übrigens ein Strassen-Enduro-Reifen von MEFO installiert, der mir Profilblöcke um die Ohren schleuderte, kein gutes Produkt, wurde aber auf Garantie ausgetauscht.
Auf die KTM habe ich mir einen DAM-Auspuff gebaut, der hervorragend mit der offenen Bedüsung harmoniert, aber ziemlich knallend laut daherkommt.
Die KTM habe ich bei Tachostand 16.500 km am 1.12.2002 verkauft, Geldnot zwang mich damals dazu.

Der Unfall in Belgien
Nachdem ich abends aus der Stadt gekommen war, wollte ich an einem Sommerabend noch eine kleine Tour machen und fuhr nach Belgien hinein, Dolhain Rchtg Limburg war mein Ziel, dort ist die oben beschriebene Cross-Strecke, an der ich etwas zukucken wollte. In einer langezogenen Linkskurve an einem felsigen Hügel vorbei fuhr ca 50 m vor mir ein Auto, welches aber aus meinem Blick entschwand, und damit für mich abgebogen war. Als ich jedoch an dem nicht einsehbaren Kurvenausgang ankam, war der Wagen, ein älterer Alfa-Kombi, plötzlich vor mir, da er rechts abbiegen wollte in eine Einfahrt, Er hatte keinen Blinker gesetzt und einen Schlenker nach links gemacht um in die spitze Einfahrt zu kommen, deshalb war er aus meinen Augen verschwunden. Ich hatte also keine Chance auszuweichen, prallte nach Bremsmanöver in die Beifahrerseite des Kombis. Meine Schultern und das Moped hatten den heftigsten Kontakt, das Moped riss dem Alfa die ganze Seite mit der Fussraste auf. Die KTM hat es aber ziemlich gut überstanden, ich hatte zum Glück nur eine leichte Prellung (Lederkombi an).
Mit der KTM hatte ich noch einen weiteren Unfall, bei dem eine Frau in der Stadt mich als Linksabbieger übersehen hatte und einfach über den Haufen gefahren hat, während sie sich nach ihrer Tochter auf der Rückbank umdrehte. Als ich die KTM wegen diesem Unfall beim KTM- und gleichzeitig SUZUKI-Händler hatte, lieh der mir eine Suzuki GSX750 AE, das Naked Bike mit 86 PS.
Die Maschine gefiel mir sehr gut, denn sie hat einen sehr schönen, luftgekühlten, anständig durchziehenden Motor und ein ausreichend kräftiges und wendiges Fahrwerk. Damit bin ich 2 Tage bei recht starkem Februar-Sturm durch die Lande gepest.
Bei der KTM wurde währenddessen die Schwinge ausgetauscht und noch ein paar andere Kleinteile, alles auf Versicherung.

Die Finanzkrise
In meiner kleinen Werbeagentur ging es, wie der ganzen Branche im Jahr 2002, arg bergab und ich musste einige Sanierungsmassnahmen treffen, unter anderem hatte die KTM daran zu glauben.

#4 - YAMAHA XS 750 - 30.11.2002 - ca. 30.000 km
Also nahm ich die Gelegenheit wahr, mir ein preiswertes Bike zuzulegen, um es alltagstauglich zu machen. Ich zahlte nur 75 Euro für eine YAMAHA XS 750 von 1977. Leider ist dieses erste Baujahr in Deutschland auch für einige Kinderkrankheiten bekannt, und ausserdem war sie einigermassen schlecht gepflegt. Viele viele Werkstattstunden und auch Recherche und Mühe um an die Ersatzteile für eine Maschine von 1977 zu kommen waren der Lohn. Alles in allem hat’s zwar Spaß gemacht, aber schließlich leckte Maschine aus der Fußdichtung, der 3 Gang sprang raus – eine tiefgreifende Revision war erforderlich, und das war mir zu teuer und aufwändig, ausserdem brauche ich ein alltagsfähiges Bike, da ich jeden Tag mit dem Motorrad unterwegs bin. Als Lehrgang über Vergasertechnik und Gesamtverständnis für's Schrauben an Bikes war das aber richtig gut für mich.
Verkauft im März 2003 mit ca 32.000 km Tachostand.

#5 - Kawasaki ZR-7, silber - 27.3.2003
NEU gekauft bei Kohl Zweiradtreff (damals noch Kawasaki-Händler) für EUR 5.590,– Zubehör: Koffersystem, Tourenscheibe, Sturzbügel
Als ich mich bei Motorradhandel umschaute wurde ich auf die ZR-7 aufmerksam, die mir vorher irgendwie nicht aufgefallen war, weil da mehrere von dem Modell im Laden standen. Plötzlich gefiel Sie mir irgendwie immer besser mit Ihrem schwarzen Kühlrippenmotor, Ihrem fetten Hinterrad und der schönen Formgebung. Mit der Maschine (übrigens meine einzige Neumaschine bis dato) bin ich einige Eifeltouren gefahren und mehrfach damit an der Mosel gewesen, schön war das.
Schliesslich Unfall mit Totalschaden (Heckauffahrunfall von Mercedes), dann sah sie aus wie so ein Streetfighter!
Abgemeldet am 26.6.2004 bei Tachostand ca 22.000km und dann nach Slowenien verkauft.